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Round not Square On The Rugs

Weil man bei Design aus dem Iran gerne an Teppiche denkt, haben wir uns für die Premiere unserer BEYOND CURTAINS Buchrolle mit Anna Wahdat von On the Rugs in Hamburg zusammen getan. Autorin Lena Späth reiste extra aus Barcelona an und setzte sich mit Antonia und FAZ-Redakteur Christian Meier zum Gespräch über ihr Projekt auf den Teppich.

Ein großes Dankeschön an Anna und ihren Vater Herrn Wahdat, die uns so herzlich begrüßten, dass uns trotz echt Hamburger Wetter gleich ganz warm ums Herz wurde.

Hier ein paar Impressionen von diesem rundum gelungenen Abend – inklusive Schnelldurchlauf durchs Buch!


Because we imagine carpets when we think about Persian design – and it’s true, though there’s so much more to it! – we paired up with Anna Wahdat from beautiful carpet lable On the Rugs in Hamburg for the launch of our latest scroll, BEYOND CURTAINS. Author Lena Späth came all the way from Barcelona and sat down on a stack of carpets with our own Antonia and FAZ-journalist Christian Meier for a diverting talk about her project and a Q&A session.

A huge and heartfelt Thank You to Anna and her father Mr. Wahdat who were so very welcoming we felt all warm and fuzzy in spite of real authentic Hamburg weather.

Here’s some impressions of this lovely evening – including a quick tour all through the scroll. Enjoy!

 

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Round not Square lässt die Sau raus

Im Deutschen gibt es eine Fülle wunderbarer Sprichwörter mit Schweine-Thema: Man fährt “wie eine gesengte Sau”, “keine Sau war da”, und wenn man in besonderer Feierlaune ist, lässt man auch mal richtig “die Sau raus”. Wenn man das als Hinweis auf die Rolle des Schweins in der deutschen Kultur liest, kann es nur wenig überraschen, dass es ein Schwein war, das zum Hauptcharakter einem der allerersten deutschen Comics wurde.

Als Ludwig Emil Grimm sich in den Kopf setzte, eine Bildgeschichte über das Leben der “merkwürdigen und liebevollen Sau von Ihringshausen” zu schreiben, hielt ihn – trotz der potentiellen Schwierigkeiten für jedes Storytelling – nicht einmal die notorische Kürze eines durschnittlichen Schweinelebens davon ab. Natürlich ist es schwierig, einen vorzeitigen Tod durch Schlachten zu vermeiden, wenn man ein Hausschwein porträtiert. Aber Grimm zeigt, dass das einer guten Geschichte gar nicht im Wege stehen muss.

Mit spitzer Feder und schwarzem Humor beschreibt er das Leben einer Sau vom Stall bis ins Grab, beziehungsweise zum Metzger … und dann einfach weiter darüber hinaus, bis hin zum wahrscheinlich ersten autobiographischen Bericht eines Schweins in der Literaturgeschichte. Das Ergebnis? Eine ebenso absurde wie lustige Geschichte mit wunderbar detailreichen Zeichnungen die zeigen, dass Grimm nicht nur handwerklich sehr begabt, sondern auch ein scharfer Beobachter der Eigenarten und Schwächen seiner Zeitgenossen war.

Als die Sau geschlachtet ist, und jedes ihrer Körperteile von den Ohren bis zu den Hufen in Berge von Deliktassen verarbeitet wird, drängt sich uns modernen Lesern der Vergleich dazu auf, wie heute Fleisch konsumiert wird. Natürlich hat schon damals zu Grimms Zeiten nicht jedes Schwein eine Würdigung erlebt wie die nun eben besonders liebenswerte und zudem noch außergewöhnlich ergiebige Ihringshäuser Sau. Aber Fleisch war auf jeden Fall keine Selbstverständlichkeit, und die Tiere, von denen es kam, wurden mit Respekt behandelt.

Darum war es besonders schön, dass wir am Erscheinungstag die Sau gemeinsam mit unseren Freunden von Meine kleine Farm rauslassen konnten, der „Online-Metzgerei“ mit Mission: Bewusster Konsum, besseres Fleisch, glücklichere Tiere, Metzger, Bauern und Konsumenten. Das Motto: Weniger Fleisch, mehr Respekt!

Wir sind uns sicher, die Ihringshäuser Sau wüsste das zu schätzen.